Donnerstag, 3. April 2014

Kopf, Frontalansicht I - Selbsterkundung Teil 1 - 2.4.14

Kurze Zusammenfassung:

An diesem Abend ging es darum, durch Ertasten und Vergleichen (auch mit einem Schädelmodell) eine Frontalansicht des Kopfes zu erstellen. Es sollte so ein sehr ungefähres  "Pi-mal-Daumen-Selbstportrait" entstehen, das nur auf den Maßverhältnissen beruht, die man mit der linken Hand und dessen Daumen anfassen, begreifen und auf das Papier übertragen kann.

Wichtig:

- Es entsteht dabei natürlich kein spiegelbild- oder fotografieähnliches Abbild.
- Das gestische oder skribbelnde Zeichnen unterstützt dabei das gewollte "Ungefähre".
- Nur die Platzierung ist wichtig, vermeidet es also, die Form der Einzelheiten zu zeichnen.

Also: Auf keinen Fall sollten harte Konturen, klare Linien oder feste Umrisse des ganzen Kopfes noch seiner Einzelheiten gezeichnet werden.
Eher eine Art "Weichzeichnung" des die Form oder nur die Platzierung suchenden Tastens.

"Ungefähr und weich" erzielt man mit dem Stift, den man ganz hinten fasst und über das Papier drucklos tänzelnd schweben lässt.

Es ist zwar kein Fehler, sich die Zusammenhänge der gefundenen Abstände und Grössen zu merken, wichtiger aber ist es am Anfang, erst einmal nur ausgiebig zu staunen über die wahren Verhältnisse der (Pro-) Portionen und die tatsächlichen und nicht symbolischen Grössen.
Denn unser Hirn führt uns hier gerne in die Irre, da wir beim Anschauen eines Menschen von Interessen gesteuert werden, die uns oft nicht bewusst sind, die aber manches größer machen und anderes ungeniert ignorieren. So werden in Anfängerzeichnungen Münder und Augen gerne riesengroß in einem Gesicht, das dafür aber keinen Platz für ein Kinn oder gar Gehirn hat...

Auch ein erster vager Kontakt mit dem an manchen Stellen deutlich spürbaren Knochenbau des Kopfes, der der Sache überhaupt erst Struktur gibt, sollte erst einmal nur wahrgenommen werden.
Mit diesem werden wir uns später eingehender beschäftigen.

Ich habe während des Abends öfter darauf hingewiesen, dass uns in diesem Stadium die Suche nach Präzision und Akuratesse eher behindern. Erlaubt euch am Anfang manche Verzerrung und Verschiebung - meiner Erfahrung nach ist es hilfreich, daran langsam und tastend zu lernen, was "richtig" aussieht. Unser Blick weiß das und hilft uns.


Folien des Abends:


Vorgehen zum Pi-mal-Daumen-Selbstportrait:

Wir zeichnen zunächst immer alle Köpfe in annähernd realer Grösse, d.h. alle Maße nehmen wir aus der anfassbaren Realität unseres eigenen Kopfes.
Ihr habt gesehen, dass ein realer ausgewachsener Menschenkopf tatsächlich vollständig auf ein A4-Blatt passt.
Zeichnet die Frontalansichten also erst einmal ruhig in realer Größe auf A4.
Wichtigste Übung des Abends und der folgenden Stunden ist es, allmählich ein Gefühl für die tatsächlichen Größenverhältnisse zu entwickeln.


Schritt 1:

1. Wir ermitteln die Kopfhöhe:
Entweder vom Kinn zum unteren Nasenansatz (der spürbare Ansatz der Nasenscheidewand am Dorn des Nasenansatzes), oder vom unteren Nasenansatz zur Brauenlinie mit dem Daumen und Zeigefinger der linken Hand fassen (Linkshänder machen alles natürlich umgekehrt, klar).

Da die Brauenlinie nicht immer eindeutig zu bestimmen ist, ist die erste Maßnahme vermutlich die Genaueste.
Dennoch macht euch die Brauenlinie bewusst, sie ist der höckerartige Grat, der am unteren Ende der Stirn an der Nasenwurzel (Nasenansatz oben) sitzt. Wir sprachen darüber, wie wichtig die Brauenlinie für das Messen am Kopf generell ist, neben der Tatsache, dass die Brauen ein wichtiges Merkmal bei der Darstellung von Gefühl und Gesichtsausdruck sind.

Beispiel für markante Brauenlinie: Zinedine Zidane, frz. Fußballer (links)

Jedenfalls haben wir jetzt mit der Nase oder dem Kinn-Nasenansatz unser erstes und wichtigstes Grundmodul:

Das ist das Drittel, auf dem unsere Frontalansicht aufgebaut wird.

Dieses Drittel setzt ihr 3x übereinander und gebt "etwas" (etwa 1 Daumenbreite) hinzu - voila: Die Kopfhöhe ist annähernd ermittelt.
Wenn ihr jetzt den Abstand Kinn - Scheitel halbiert (entweder durch Falten oder durch annäherndes Schätzen), habt ihr mit der horizontalen Mittellinie zugleich auch die Augenlinie, auf der die IRIS (!) aufsitzt.

Wir haben damit im Schritt 1 alle wesentlichen Abstände auf der vertikalen Mittellinie, die wichtig ist einzuzeichnen:


Scheitellinie
Haaransatz
Brauenlinie
Augenlinie
Nasenlinie
Kinnlinie,
sowie insgesamt die Kopfhöhe.


Schritte 2, 3 und 4:

2. Wir ermitteln die Kopfbreite:
Mit Hilfe des Daumens, der an seiner breitesten Stelle in etwa einem Zoll (ca. 26 mm) entspricht, teilen wir entweder die Augenlinie oder die Brauenlinie von der Mitte aus in 5 annähernd gleiche Teile.
Der erste Daumen sitzt also mit seiner Mitte genau auf der Mittellinie, so dass jeweils eine Hälfte seiner Breite auf jede Gesichtshälfte fällt, dann tragen wir in jede Richtung noch einmal 2 Daumenbreiten mit dünnem Strich ein.
So erhalten wir die annähernde Kopfbreite.

( 1 Zoll = 1 inch = 25,4 mm. Wir erleben aber jetzt im Vergleich unserer Zeichnung mit der des Nachbarn sozusagen handgreiflich die mittelalterliche Maßverwirrung, die bis zur französischen Revolution anhielt,  indem wir individuelle Breiten zwischen 20 und 30 mm erhalten - aber da wir ohnehin eine Zeichnung auf unseren eigenen Maßen aufbauen, ist das gewollt!)

Das ist die praktische Anleitung, die wichtige Relation von Kopfhöhe zu Kopfbreite  und die Platzierung der Hauptlinien zu ermitteln.

Hinweis zum Üben:
Insbesondere das stimmige Verhältnis von Höhe zu Breite sollte man sich häufig skribbelnd aneignen, weil essentiell für alles Weitere. Dann übt weiterhin, Mitten zu finden - mit der Zeit auch ohne zu falten oder zu messen.

Ich werde euch bei Interesse auch gerne eine etwas "kopfigere", mathematische Methode der Formermittlung demonstrieren, die den Goldenen Schnitt nutzt, um Strecken und Abstände zu ermitteln. Meist aber schreckt das erst einmal ab und ist nicht wirklich so intuitiv, wie die heute gezeigte Methode des Anfassens und Übertragens, bei der man im Wortsinn die Verhältnisse begreift. Wer aber beide Herangehensweisen kennt und nutzt, wird einige Vorzüge jeder Methode da und dort erkennen und anwenden.


3. Wir ermitteln Augenstand und Nasenspitze:
Nachdem wir nun 5 Daumenbreiten auf die Mittellinie platziert haben, behaupte ich frech, dass die Daumenbreite annähernd den durchschnittlichen Durchmesser eines Augapfels repräsentiert.
(Es gibt dafür gute Gründe, da es eine Statistik gibt, die das belegt. Guckt HIER)

Also tragen wir dies so an der entsprechenden Stelle ein. Wichtig ist, dass die IRIS maximal halb so gross ist wie der Durchmesser des Augapfels und vor allem, dass der untere Rand der IRIS auf der Augenlinie sitzt.
Das ist ein Augapfel

Das ist eine IRIS, in deren Mitte die Pupille sitzt. Ich rede von der Iris und deren Platzierung auf der Mittellinie.
Dass darum noch der Korpus des Augapfels zu zeichnen ist, solltet ihr bedenken.


Auf der Brauenlinie markieren wir uns durch einen leicht betonten Strich über dem Augapfel im Maß  des Durchmessers die Stellen der Augenbrauen, die einigermassen schützend genau über den Augäpfeln sitzen.
(So hat in der Natur doch alles seinen Sinn. Schweiss ätzt bekanntlich. Und früher schwitzte man ja noch...)

Die mittlere Daumenbreite markieren wir auf der Nasenlinie. Erstaunlicherweise entspricht der Abstand der äusseren Nasenflügelränder ziemlich genau dem Abstand der Augeninnenwinkel, die man leicht an den kornartigen Erhebungen im Augeninnenwinkel  erspüren kann (genannt Karunkel).
Also: Augeninnenabstand = Nasenbreite.

Nebenbei: Viele der Beziehungen in unserem Gesicht und am ganzen Körper insgesamt, lassen sich sehr gut verstehen, wenn man die Menschwerdung im Mutterleib bedenkt, wo sich alle Formen aus zusammenhängenden und oft symmetrisch korrespondierenden Faltungen entfalten - aber das führt jetzt hier zu weit...

Die Nasenflügel sitzen leicht angeschrägt und so, dass man die Nasenlöcher noch gerade sieht. Für heute genügt es aber, wenn ihr nur den Ansatzpunkt leicht markiert:

 



4. Wir ermitteln die Mundöffnung und Mundbreite
Die simpelste Methode, die Lage der Mundöffnung zu ermitteln, geht so:
Linker Daumen drückt gegen den Kinnknochen, der der unterste spürbare Abschluss des Kopfes ist. Drücken deshalb, da das Kinn bzw. dessen weichteilige Umformungen gerne im Laufe der Zeit der Schwerkraft folgen. Uns interessiert die Wahrheit darunter - also die Mitte des Unterkieferknochens. Kinnhöcker (s. unten) genannt:







Der linke Zeigefinger drückt gegen die Zähne des Unterkiefers. Da die Unterlippe nur wenige Millimeter leicht über deren Niveau geht, haben wir so annähernd die Mundöffnung ermittelt. Am Kopf, der den Mund hält und die Zähne zusammenbeisst, klar.
Dieses Maß tragen wir auf der vertikalen Mittellinie von unten her ein.

Wir erhalten die Mundöffnungslinie - die wir mit leichtem Strich über die ganze Gesichtsbreite eintragen. Warum folgt später.

Nebenbei: Ein berühmter Maler und Zeichner (J.S.Sargent) sagte einmal: "Portrait... - das ist doch die Gattung, bei der immer etwas um den Mund herum nicht stimmt..."
Will heissen: Der Mund ist schwierig in Form und Platzierung. Von den durch unzählige Muskeln und Sehnen dargestellten Emotionen um ihn herum will ich hier erst gar nicht reden.
Das soll für euch am Anfang heissen, dass ihr euch besonders hier von Präzision, strengen Linien, klaren Formen, eintätowierten Linien und Grenzen oder gar symbolischen Formen tunlichst bewahren sollt. Je Verschwommener und Unklarer, je weichgezeichneter, umso besser - und nicht nur vorläufig.
Leonardo da Vincis "Trick" beim Menschenzeichnen besteht genau aus dieser gewollten Unschärfe. Schaut euch Zeichnungen und Gemälde von Gesichtern Leonardos an, da verliert sich so manches im weichen Helldunkel des Ungefähren...Und die Phantasie denkt sich das Leben dazu. Das ist der Trick: Der Phantasie Raum zu geben.




Die Mundbreite ist leicht zu ermitteln.
Bei geschlossenem und entspanntem Mund ertasten wir die Mundwinkel, die in einer leichten Vertiefung sitzen. Dieses Maß tragen wir von der Mittellinie aus möglichst gleichanteilig auf der Mundöffnungslinie auf.
Zu unserer Verwunderung gibt es eine Korrespondenz mit der IRIS des Augapfels. Mal sitzen die Mundwinkel auf einer Linie mit den Aussenrändern, mal in deren Mitte.
Die Ungenauigkeit hat hier guten Grund, je nach Zustand des Mundes und ob es sich hier generell tendenziell um einen Breitmaulfrosch oder...;-). Wir weredn auch später sehen, dass es hier Unterschiede zwischen Menschen, also Kindern, Männern und Frauen gibt, die der Zeichner herausstellen kann durch geschickte Platzierung der Mundwinkel-zu-Iris-Relation - aber später erst bitte...

Ein weiteres Maß birgt diese Mundöffnungslinie, nämlich die maximale Breite der unteren Gesichtshälfte (und damit der maximale Durchmesser eines gedachten kleinen Kreises, den wir in unserer ersten schematischen Hilfskonstruktion des vergangenen Spielabends zeichneten, ohne zu ahnen, was wir da tun...).
Diese Breite lässt sich mit etwas Mühe vom Hals her mit Daumen und Mittelfinger ertasten, es ist der Abstand der Unterkieferknicke (angulus mandibulae) links und rechts:




Diesen Abstand tragen wir ungefähr und leicht vermittelt auf der Mundöffnungslinie ein.
Vorläufig soll uns das genügen.

Um den Mund herum gibt es noch etliche andere Bezugsmaße, die dazu dienen, den jeweiligen, typischen oder eigenartigen Mund eines Modells zu erfassen. Alle zusammen geben dem Zeichnenden Werkzeuge zur Beurteilung und mehr oder weniger eine SEHANLEITUNG an die Hand, ob er die wesentlichen Beziehungen überprüft hat, auch wenn diese in der Realität des Modells so nicht existieren. Immerhin hat man dadurch ein Kriterium zur Beurteilung, worin genau die spezifische Andersartigkeit oder Abweichung besteht, die man da beobachtet.
Wir weichen alle ab, aber jeder auf seine typische Weise - das ist der Punkt, der den Portraitierenden interessiert.
M.a.W., wir lernen hier also eine Art Blaupause kennnen, die wir zeichnend auf keinen Fall auf unsere Modell zu übertragen versuchen sollten, sondern anhand derer wir unseren Blick für die spezielle Eigenart des Gegenüber schulen können.


Schritte 5 - 8:

5. Wir ermitteln die Kinnhöhe:
Gern übersehen, aber eminent wichtig, insbesondere, wenn es um Portraitähnlichkeit geht. Das Kinn birgt Ausdruck.
Leicht zu ermitteln: Wieder mit Daumen unter den Kinnhöcker, der Zeigefinger erfühlt die Zahnwurzeln in der Unterkiefermitte - die spürbare Beule dazwischen ist das Kinn, der Punkt, auf den der Zeigefinger drückt, ist der tiefste und später, wenn wir Köpfe in Licht und Schatten modellieren, der schattigste Punkt unter der Oberlippe. Das ist schon eine Markierung Wert. Zusammen mit dem idealistischen Konstrukt in Punkt 8 (s.u.) hat man damit schon einen guten Anhaltspunkt für die Platzierung des Mundes, zumindest des unteren Teils.

6. Optimierung der maximalen Breite des Kopfes:
Wir haben leider kein Mittel in der Hand, die Breite des Kopfes wirklich zu ertasten.

Wir können zwar mit stark gedehnter Spanne von Daumen und Mittelfinger in der Gesichtsmitte den Abstand der Jochbeine (meine persönliche "Slomka-Linie") (Os zygomaticum) sehr ungefähr ertasten und diesen unterhalb der Augäpfel leicht markieren.

Worum es hier geht, sieht man bei Frau Marietta Slomka (rechts) vom ZDF genau:
Wie aber der Blick auf den frontalen Schädel zeigt, ist die breiteste Stelle des Kopfes tatsächlich meist in der Nähe des Scheitels seitlich auf dem Scheitelbein zu erfühlen (ein deutlicher Höcker).
Wir behelfen uns damit, dass wir die mit 5 Daumen ermittelte Gesamtbreite nach oben auf die Haaransatzlinie projezieren und noch ein klein wenig nach aussen setzen, entweder auf der Haaransatzlinie oder ein wenig darunter auf dem Weg zur Brauenlinie.
Hier ist beim Portraitieren immer Beobachtung nötig, aber die ermittelte ungefähre pi-mal-Daumen-Breite kommt dem realen Sachverhalt schon sehr nahe.

Und hiermit haben wir zugleich den Durchmesser des oberen, grösseren Kreises, den wir in der 2.Spielstunde als schematische Hilfskonstruktion kennenlernten. Jetzt wissen wir, was er bedeutet.


7. Wir platzieren den Platzhalter für Ohren:
Die Ohren sind ebenso wie Augen, Nase und Mund ein Kapitel für sich. In der Gestalt und im Breitenabstand recht variabel mitunter...Wir gönnen uns deshalb für diese jeweils einen ganzen Abend extra.

Wir setzen also erst einmal in unserer Erkundung nur einen Platzhalter für die Höhe, denn die ist schon bestimmter:
Ohren haben Modulgröße (1 Drittel), sind also so hoch wie die gesamte Nase und sitzen aussen tatsächlich auch auf den selben Linien: Nasenansatz unten bis Brauenlinie und umgekehrt.
Der obere Bügel überschneidet die Kontur des Schädels.
Der untere Bügel wird leicht von der Unterkieferkontur überschnitten.
Mehr brauchen wir vorläufig nicht.


8. "Goldenes Dreieck" Augenaußenwinkel-Unterlippenmitte
Die wichtigste Binnenbeziehung ist zugleich auch die älteste und mit gewisser Vorsicht zu geniessen, da sie idealisierend ist und einem Schönheitsmodell entspricht, das in der Realität so nur selten perfekt sichtbar ist.
Die idealistische Malerei seit der Renaissance setzt ein sog. "Goldenes" gleichseitiges Dreieck ein, das den äusseren Augenwinkelabstand nach unten auf die Mittellinie projeziert, um dort den tiefsten Punkt der Unterlippenmitte zu setzen. Auf jeden Fall erhält man so ein irgendwie geordnetes und für viele ausgewogenes Maßverhältnis - aber Vorsicht, die wahren Verhältnisse sind oft anders!
(Was den Photoshop-Model-Weltverbesserer nicht davon abhält, die Gesichter der Models dahinzurücken...sehr zum Leidwesen der Normalos)


Soweit also unser ungefähres Modell eines realen Kopfes. Bitte beachtet, dass es hier in erster Linie nur um die Platzierung der Einzelheiten und deren Zusammenspiel und -hang geht.

Versucht bitte, dieses Modell so oft es geht zu memorieren, bis euch die an sich einfachen Relationen in Fleisch und Blut übergehen, denn vor dem Spiegel oder dem realen Modell habt ihr später für die Konstruktion dieser Basics oft keine Zeit mehr. Vor allem seid ihr durch die Abweichungen davon erst mal beschäftigt - aber wie wollt ihr die vernünftig beurteilen?
Das geht nur über diese Art verinnerlichter Blaupause, die ihr gerade kennengelernt habt!

Ich hoffe, dass ich das eher abstrakte schematische Modell der letzten Stunde durch diese Anfass-Methode begreifbar gemacht habe. Was man mal angefasst und begriffen hat, hat man begriffen - im Wortsinn. Und ihr habt eure Merkhilfe und Meßwerkzeuge immer dabei (Kopf und linke Hand), mit denen ihr beim Zeichnen prüfen könnt, ob ihr die richtigen Dinge beobachtet.

Step by step im Überblick:



Kurzfassung als Merkhilfe:



Hier als Comic-Version, freundlicherweise von dem Kursteilnehmer Hans-Jürgen Kiss zur Verfügung gestellt:
 Hier der Reihe nach:




Hausaufgaben:

- Vergleicht bitte die Ergebnisse mit der Ansicht des Schädels:
- Macht bitte eine Übung aus dem Daucher:
Bitte erst einmal nur die Köpfe 1-3 nachzeichnen, indem ihr den Stift leicht und eher nur oben anfassend suchend, tänzelnd den Gesamtzusammenhang der 3 Zonen erskribbelt. Keine klare Linie, keine Umrisse, keine Symbole für Einzelheiten, sondern unscharf, weichgezeichnet!

LINK: 

Hier ein Online-Handel, der Plastikabgüsse von Schädeln anbietet:
http://www.skelett24.de/schadel/schadel-3-teilig.html

Mit dem Schädel werden wir uns bald genauer beschäftigen. 
Meiner Meinung nach ist das genaue Studium des Knochenbaus unerläßlich für diejenigen, dieernsthaft Menschen zu zeichnen lernen möchten.



Spielabend 2 - 26.3.1

Ziel des Abends
war es, in einer Folge von lockeren Zeichnungen, Drucken, Kopien und Überarbeitung einen Lernprozess zu demonstrieren, der für das ganze Semester gelten wird. D.h. wir werden immer wieder spielerische, lockere Herangehensweisen (Skribbeln, Abzeichnen, Kopieren, Erfinden, Übertreiben) mit konkreten Informationen zu Proportionen, Anatomie kombinieren und unseren eigenen Weg dabei erkennen. Dass es dabei nicht immer zu guten, "schönen" Ergebnissen kommen muss, ist intentional.
Eine Prise Eigensinn ist künftig immer von Nutzen, die gebotenen Informationen sind in erster Linie Hilfe zum Verstehen, keine Gesetze, die man streng befolgen muss.

Vergesst das Motto des Abend nicht, auch künftig:

Das Zeichnen macht das Sehen sichtbar.